MAXON

Technisch führend, ökologisch bewusst, kundenorientiert und sozial engagiert

Die Firma maxon ist spezialisiert auf Antriebstechnik für kleine, hocheffiziente, mechatronische Systeme, die individuell an die Kundenbedürfnisse angepasst werden. Der nächste Meilenstein: maxon will führend in der digitalen Antriebstechnik werden und so einen wichtigen Beitrag leisten für eine nachhaltige digitale Transformation.

Gegründet wurde maxon im Jahr 1961 von den Brüdern Erwin und Artur Braun, den Söhnen von Max Braun aus der gleichnamigen deutschen Unternehmer­dynastie. Ursprünglich stellte die Firma Scherfolien für Braun-Rasierer her, doch seit 1968 entwickelte sie einen Gleichstrom-Glockenankermotor mit höchstem Wirkungsgrad. Diese Basisinnovation bot maxon in der Folge im Baukastensystem mit «Lego-Prinzip» für verschiedenste Anwendungsgebiete an und hob sich so vom Markt ab.

Komponenten von maxon kamen bei allen bisherigen Mars-Missionen zum Einsatz.

Internationaler Siegeszug
In den kommenden Jahrzehnten trat maxon einen internationalen Siegeszug an, wuchs organisch und ging bereits sehr früh nach Asien und in die USA. Dank langfristiger Ausrichtung, erweiterter Produktpalette und strategisch geschickter Akquisitionen ist maxon nun auf dem besten Weg zum kompletten Systemanbieter. Bis heute ist die Firma in Familienbesitz, mit Dr. Karl-Walter Braun sowie seinen Töchtern Dr. Bianca Braun und Tanja Braun engagieren sich nach wie vor Mitglieder der Familie für das Unternehmen. Es hat rund 3300 Mitarbeitende in 40 Ländergesellschaften weltweit und verfügt über insgesamt zehn Produktionsstätten in Deutschland, Ungarn, Grossbritannien, den Niederlanden, Frankreich, Südkorea, China, den USA und der Schweiz. In Sachseln befindet sich weiterhin der grösste Produktionsstandort von maxon – denn dort entwickelt und baut das Unternehmen seine Produktionsanlagen und Werkzeuge teils selbst und findet hervorragend qualifizierte Fachkräfte. Dabei profitiert maxon auch von der engen Zusammenarbeit mit Schweizer Universitäten, um Top-Ingenieurinnen und -Ingenieure für sich zu gewinnen. Die webbasierte E-Commerce-Plattform mit Konfigurator wurde ebenfalls 2012 in der Schweiz entwickelt und weltweit ausgerollt. Es handelte sich damals um die erste «Configure to Order»-Plattform im Mikroantriebs­bereich weltweit.

Die Komponenten von maxon kommen unter anderem in E-Bikes, Robotern und Drohnen zum Einsatz, aber auch in der Medizintechnik, etwa in der minimalinvasiven, robotergestützten Chirurgie, bei Insulinpumpen, künstlichen Gliedmassen, Exoskeletten oder Herzunterstützungssystemen. Die Medizintechnik ist für maxon ein stabiler und stark wachsender Markt. Andere Anwendungsgebiete sind die Industrieautomation, Passagierflugzeuge, Rennautos oder auch Tätowiermaschinen. Besonders stolz ist man bei maxon auf den Beitrag des Unternehmens zu zahlreichen erfolgreichen Weltraummissionen: Alle NASA-Rover der bisherigen Mars-Missionen wurden von maxon-Elektromotoren angetrieben. «Davon profitieren wir auch auf der Erde», konstatiert CEO Eugen Elmiger. «Denn ­Themen wie Gewicht, Energie und Effizienz spielen überall eine Rolle.»

Weltweit gelten dieselben hohen Produktionsstandards, so auch am Standort Südkorea.

Qualität als Verpflichtung
Weil die maxon-Produkte in ihren jeweiligen Anwendungsbereichen Kernkomponenten sind, müssen Qualität und Verlässlichkeit herausragend sein. «Bei einer Insulinpumpe gibt es keinen Spielraum für Fehlfunktionen», kommentiert Eugen Elmiger. Die Devise lautet daher «Zero defects». Dies gilt auch für die von maxon-Motoren angetriebenen Ventilatoren, die unter anderem in Passagierflugzeugen zum Kühlen der Elektronik im Cockpit und in den Türen eingesetzt werden. Deshalb verfügt maxon über die neueste ISO-Zertifizierung, hat fünf Qualitätsmanagement-Systeme implementiert und stellt sicher, dass die Kundinnen und Kunden auch nach dem Verkauf auf einen starken Support zählen können. Oft halten die Beziehungen zu Partnern und Kunden Jahrzehnte.

Die zunehmende Digitalisierung des Lebens ist für maxon Herausforderung und Chance zugleich. «Wir sind fest entschlossen, die Chancen aus der digitalen Transformation für uns zu nutzen», sagt Elmiger. «Gemeinsam mit unseren Kunden wollen wir führend in der digitalen Antriebstechnik werden.» Das bedeutet konkret, dass die Antriebssysteme von maxon zunehmend digital konfiguriert und später in der Anwendung auch digital gesteuert werden: «Die Produktion wird individueller, interaktiver, und wir werden uns noch stärker mit unseren Kunden vernetzen», erläutert der CEO. «So lassen sich alle Komponenten des Systems optimal aufeinander abstimmen und ein bestmöglicher Wirkungsgrad erreichen. Das ist insbesondere bei batteriebetriebenen Systemen wichtig, die dadurch länger laufen.»

CEO Eugen Elmiger will mit maxon die Chancen der digitalen Transformation nutzen.

Nachhaltig produzieren
In der Produktion legt maxon grossen Wert auf Nachhaltigkeit: Die Produkte werden umweltschonend hergestellt, verfügen über einen hohen Wirkungsgrad und sind entsprechend energiesparend im Betrieb. Der maxon-Campus in Sachseln verfügt über eine eigene Stromproduktion, eine Grundwasserheizung sowie modernste Heizungs-Lüftungs-Klimaanlagen. Am Hauptsitz werden jährlich 350 Tonnen CO2 über myclimate kompensiert, und die Neodym-­Magnete werden in naher Zukunft nachhaltig wiederaufbereitet. Auch das Batterie-Recycling wird ausgebaut. Der neue Hauptsitz der britischen maxon-Tochter Parvalux ist klimaneutral angelegt und wird die CO2-Emissionen auf Netto-Null senken, unter anderem dank Photovoltaik-Anlagen, energieeffizienter Materialien sowie Luft-Wärmepumpen.

Auch an anderen Standorten spielt der Umweltschutz eine grosse Rolle, beispielsweise wird im ungarischen Veszprém eine Solaranlage mit 1100 Solarpanels betrieben. Im deutschen Sexau wurde 2021 im Zuge eines Neubaus eine eigens für maxon entwickelte Späneaufbereitungsanlage in Betrieb genommen. Dabei werden anfallende Metallspäne aus der Produktion vollautomatisch zerkleinert und vom Bearbeitungsöl getrennt. Die trockenen Späne können so bei der Stahlherstellung wiederverwendet werden. Auch das Öl wird wieder dem Kreislauf der Kühlmittelaufbereitungsanlage zugeführt. So kann maxon 60 Tonnen Metall wiederverwerten und den Ölverbrauch um 80 Prozent senken. In Österreich wird dank umfassender Investitionen in Photovoltaik sogar ein Mehrfaches des benötigten Stroms produziert. Und der Standort Japan ist führend im Recycling, es wird dort bereits seit 1995 praktiziert. Ein weiteres Beispiel für konkrete Nachhaltigkeit ist das Biotop für Insekten und Kleinreptilien, das vier maxon-Lernende im ersten Lehrjahr am Standort Sachseln angelegt haben. Dieses Projekt haben sie eigenständig entwickelt, der Geschäftsleitung präsentiert und dann erfolgreich umgesetzt. Das solarbetriebene Wohnmobil «Solar Butterfly» hat sich 2022 mit maxon-Antriebstechnik auf seine vierjährige Reise rund um die Welt begeben. Es wird auf seinem Weg sechs Kontinente und 90 Länder ansteuern und so Aufmerksamkeit für mehr als 1000 Pionierprojekte schaffen, die Lösungsansätze für den Klimaschutz bieten. maxon ist Sponsorin des Projekts und unterstützt mit technischer Expertise.

Das Unternehmen ist Hauptsponsor des Cybathlon. Dort treten Menschen, die in ihrer Mobilität technische Unterstützung benötigen, gegeneinander an. So lassen sich Innovationen testen und weiterentwickeln.

Hauptsponsor des Cybathlons
Dass es maxon auch ernst ist mit der sozialen Nachhaltigkeit, zeigt das vielfältige Engagement für Menschen mit Beeinträchtigungen: Das Unternehmen entwickelt nicht nur Motoren für Prothesen, Rollstühle und Exoskelette, sondern engagiert sich darüber hinaus auch als Hauptsponsor für den Cybathlon. Dieses internationale Sportevent wurde von Robert Riener, ETH-Professor für sensomotorische Systeme, ins Leben gerufen. Es findet wie die olympischen Spiele alle vier Jahre statt. Beim Cybathlon treten Menschen, die in ihrer Mobilität technische Unterstützung benötigen, gegeneinander an. So steuern beispielsweise Personen, die vom Hals abwärts gelähmt sind, mit Gedankenkraft ein Videospiel, Trägerinnen und Träger von Beinprothesen absolvieren einen Hindernisparcours, und Menschen mit Armprothesen messen sich im Geschicklichkeitswettbewerb. Auf diesem Weg können sich Innovationen im Praxistest bewähren und einem breiten Publikum präsentiert werden. Eugen Elmiger liegt dieses Projekt besonders am Herzen: «Beeinträchtigungen werden erst durch die Barrieren der Gesellschaft zur Behinderung. Wir möchten dazu beitragen, diese Barrieren abzubauen – technisch und auch emotional.»

Die Firma maxon unterstützt die Cybathlon-Athleten und -Athletinnen ebenfalls mit technischer Expertise, unter anderem über das «Young Engineers Program». Gleichzeitig nimmt maxon Rückmeldungen von Menschen mit Beeinträchtigungen auf und lässt diese in die Produktentwicklung einfliessen, beispielsweise die jahreszeitlich unterschiedlichen Ansprüche an einen Rollstuhl. Junge Ingenieurinnen und Ingenieure mit Beeinträchtigung bringen ihre persönlichen Erfahrungen ein, um kundengerechte Produkte zu entwickeln. Insbesondere beim Thema Prothesen arbeitet maxon in verschiedenen Ländern mit Start-ups sowie Hochschulen zusammen, um starke, aber geräuscharme Produkte zu entwickeln, so Eugen Elmiger: «Wir glauben daran, dass hervorragende und neugierige Ingenieurinnen und Ingenieure die Welt besser machen ­können.»

Beeinträchtigungen ­werden erst durch die Barrieren der Gesellschaft zur Behinderung. Wir möchten dazu bei­tragen, diese abzubauen – technisch und auch emotional.»

Eugen Elmiger, CEO

Inklusion und starke Firmenkultur
Als Teil der Organisation «The Valuable 500» macht sich maxon stark für die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen, führt der CEO aus. «Dieses Engagement entspricht unserer Überzeugung und passt zu unseren Produkten im Bereich der Medizintechnik.» Darüber hinaus ist er überzeugt, dass die Mitarbeitenden sich in einer inklusiven Kultur besser entfalten und einander mehr vertrauen können – «so zeigen wir auf, dass Schwächen nicht zum Handicap werden. Ausserdem können wir von Menschen mit Beeinträchtigungen in der Regel viel lernen. Zum Beispiel sind sie oft besonders engagiert für ihre Aufgabe. Ihre Arbeitsfreude wirkt ansteckend und motiviert auch alle anderen.»

Obwohl der Standort abseits der Metropolen liegt, gilt maxon als attraktive Arbeitgeberin, berichtet Eugen Elmiger: «Wer bei uns startet, erhält die Chance, schnell viel Verantwortung zu übernehmen und so beruflich und menschlich zu wachsen.» Zu den vorteilhaften Anstellungsbedingungen gehört neben ­Kinderkrippe und eigener Bahnhaltestelle unter anderem eine fortschrittliche Pensionskassenlösung. Diese bietet verbesserte Renditeperspektiven, flexible Pensionierungsmöglichkeiten und günstige Bedingungen für Teilzeitkräfte. «Auch das ist Nachhaltigkeit», sagt Elmiger: «Wir wollen, dass unsere Mitarbeitenden so lange arbeiten können, wie es für sie stimmt, und dass sie nach der Pensionierung finanziellen Spielraum geniessen.»

Der Hauptsitz von maxon ist in Sachseln im Kanton Obwalden.

International und doch familiär
Trotz internationalen Wachstums legt die Leitung von maxon grossen Wert auf eine persönliche und familiäre Unternehmenskultur. «Wir möchten, dass unsere Mitarbeitenden sich als Teil des Ganzen verstehen», sagt Eugen Elmiger. «Denn das sind die optimalen Bedingungen, um gemeinsam erfolgreich zu sein.» Gewisse Mitarbeitende arbeiten bereits in der dritten Generation für das Unternehmen, generell ist die Fluktuation tief. Die Global maxon Academy widmet sich der Schulung, der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden: «So stärken wir unsere Führungs- und Firmenkultur, teilen und vertiefen unser Wissen, tauschen uns aus und erreichen miteinander Grosses.»

Eugen Elmiger ist es wichtig, dass nicht nur das Management, sondern auch Mitarbeitende aus allen Bereichen und Hierarchiestufen die Chance haben, einmal im Ausland zu arbeiten. Der CEO möchte bei seinem Team die Neugier auf Neues wecken: «Was können wir noch besser machen, wo gibt es noch Möglichkeiten, etwas zu entwickeln? Welches Geschäftspotenzial ergibt sich aus neuen Technologien? Ich wünsche mir, dass sich jede und jeder Mitarbeitende als Unternehmerin und Unternehmer versteht – vom Geschäftsleitungsmitglied bis zum Lernenden.» Als Familienunternehmen hat maxon eine besonders langfristige Perspektive. Dies zeigt sich auch im grossen Durchhaltewillen bei lang andauernden, herausfordernden Projekten, wie Eugen Elmiger betont: «Wir denken in Generationen, nicht in Quartalen.»

Autor: Bernhard Ruetz

Kollaborativ.Transformativ.Nachhaltig. 
Zehn Schweizer Unternehmen und ihre Geschichten,
herausgegeben von Bernhard Ruetz und Thomas Streiff,
Verlag Ars Biographica, Humlikon 2023/24.

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