MOBILIAR

Lösungen für die Zukunft anstossen

Die Mobiliar ist als nachhaltige Versicherung bekannt. Gleichzeitig engagiert sie sich stark für kreative Projekte, die einen Beitrag zur Zukunft der Schweiz leisten – und ermöglicht so Innovationen.

Versicherungen existieren, weil die Menschen ein Bedürfnis nach Sicherheit haben. Sie wollen sich vor Risiken schützen, die sie allein nicht bewältigen können. Wohl kein Anbieter auf dem Schweizer Markt verkörpert die Werte «Sicherheit» und «Langfristigkeit» so gut wie die Schweizerische Mobiliar Versicherungsgesellschaft. Als Genossenschaft organisiert, setzt die Mobiliar seit annähernd 200 Jahren auf eine kundenorientierte Strategie. Sie ist dezentral aufgebaut, die Agenturen verfügen über eine hohe Autonomie und auch die Schadensabwicklung findet vor Ort in den Regionen statt. Das schafft Nähe – ebenso wie die alljährlichen Rückzahlungen für die Versicherten aus den Überschüssen der Mobiliar.

IM GESÄTTIGTEN MARKT WACHSEN
Die Mobiliar gilt als Versicherung mit einprägsamen Marketingkampagnen, engagierten Schadensinspektoren und treuen Kundinnen und Kunden. Ein Beispiel für die Nachhaltigkeit der Mobiliar ist auch, dass die CEOs dort in der Regel viele Jahre bleiben und anschliessend oftmals im Verwaltungsrat wirken. Seit einigen Jahren hat sich das Unternehmen im Nicht-Leben-Geschäft den zweiten Platz erobert. Wie CEO Markus Hongler berichtet, konnte die Mobiliar allein im Jahr 2018 rund 30 000 neue Kunden gewinnen – und das in einem stagnierenden Markt.
Dorothea Strauss ist Direktorin für Corporate Social Responsibility bei der Mobiliar. Sie ist überzeugt, dass die Nachhaltigkeit des Unternehmens viel mit dessen Entstehung zu tun hat. Als eine ihrer ersten Taten bei der Mobiliar hat sie im Firmenarchiv nach der Geschichte des Unternehmens geforscht – und festgestellt, dass die Mobiliar nicht aus rein kommerziellen Erwägungen entstanden ist, sondern auch als Organ gemeinschaftlicher Solidarität. Der kollektive Schutz gegen Risiken kommt bereits im ursprünglichen Firmennamen zum Ausdruck: «Schweizerische Gesellschaft zur gegenseitigen Versicherung des Mobiliars gegen Brandschaden».

«WIR STEHEN ZU UNSEREM WORT»
Gegründet wird die Mobiliar im Jahr 1826 auf Initiative des Berner Aristokraten Karl Anton von Lerber von Arnex. Sie ist somit die älteste private Versicherungsgesellschaft der Schweiz. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehören Hagel, Viehseuchen und Feuersbrünste zu den existenziellen Risiken im ländlichen Raum. Die Zerstörung von Haus und Mobiliar durch Feuer treibt viele Familien in Armut und Bettelei. Je mehr sich die bürgerliche Gesellschaft entwickelt, desto weniger greifen solidarische, karitative oder patronale Unterstützungsformen bei grossen Schadensereignissen. Deshalb braucht es nun öffentliche und private Versicherungsgesellschaften. In diesem Geist entsteht die Mobiliar.
Die Grundwerte «Verlässlichkeit», «Anstand» und «Gemeinschaftssinn» seien bis heute fest in der DNA des Unternehmens verankert, betont Dorothea Strauss: «Wir stehen zu unserem Wort und handeln entsprechend.» Dies zeigt sich bereits beim grossen Brand von Glarus im Jahr 1861: Die Mobiliar zahlt in der Folge rund 1 Million Schweizer Franken an ihre Versicherten aus. Für die damalige Zeit ist dies eine immense Summe, welche die Genossenschaft an den Rand des Ruins bringt. Deshalb muss sie beim Kanton Bern ein Darlehen in der Höhe von 300 000 Schweizer Franken aufnehmen.

Dorothea Strauss im Salle de musique in La Chaux-de-Fonds.

VON ANFANG AN DYNAMISCH
Die starken Werte und die dezentrale Organisation machen für Dorothea Strauss die Substanz der Mobiliar aus. Die Unternehmensform als Genossenschaft schaffe dafür eine wichtige Basis, sei aber noch kein Garant für wertebasierte Unternehmensführung. «Es ist eine bewusste Entscheidung für die Mobiliar, so zu handeln. Früher wie heute», betont sie. «Genossenschaften unterstellt man oft, sie seien ineffizient. Wir sind der Beweis, dass dies Klischees sind, die nicht stimmen. Die Mobiliar hat sich von Anfang an schnell und dynamisch entwickelt, die Agenturen als eigene Unternehmen verstanden und eine starke Marke aufgebaut.» Gleichwohl hat das Unternehmen im Jahr 2000 seine Organisationsstruktur an die Erfordernisse des Marktes angepasst: Unter dem Dach der Genossenschaft sorgt eine Holding-AG mit diversen Tochtergesellschaften für eine ausgewogene Mischung zwischen Solidarität und dynamischem Unternehmertum.
Als Dorothea Strauss 2013 auf Wunsch von CEO Markus Hongler zur Mobiliar stösst, geht ein Raunen durch die Kunstwelt. Schliesslich hat sie viele Jahre lang als Vermittlerin zwischen Kunst und Gesellschaft gearbeitet, Ausstellungen kuratiert und sich zuletzt als Leiterin des Museums Haus Konstruktiv in Zürich einen Namen gemacht. Als Kunsthistorikerin mit Wurzeln in Israel, Deutschland und der Schweiz wird sie von Markus Hongler mit dem Auftrag eingestellt, die bisherigen Aktivitäten der Mobiliar im Bereich der Corporate Social Responsibility zu bündeln und auszubauen, mit einem klaren Fokus auf der Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Innovation.
Markus Hongler möchte, dass das Engagement der Mobiliar zum Thema gesellschaftliche Verantwortung durch eine Person verkörpert wird, die einen kreativen und interdisziplinären Ansatz hat und Projekte in diesem Geist vorantreibt. Denn die Mobiliar hat den Anspruch, wichtige gesellschaftliche Entwicklungen aktiv mitzuprägen. Für Dorothea Strauss ist klar: «Wir sind die Speerspitze für ein breiteres Verständnis von gesellschaftlicher Verantwortung, verbunden mit Innovation und Kreativität.» Deshalb hat sie die «Mobiliar-Methode» entwickelt: Durch Vernetzung und Bündelung verschiedener Kompetenzen sollen Lösungen für die Zukunft entstehen. «Im Zentrum steht unser Anliegen, die Fantasie und den Forschergeist jedes Einzelnen anzuregen, um nachhaltiges Denken und Handeln zu fördern: Nicht nur die grossen, sondern auch viele kleine Änderungen wirken sich positiv auf unsere Zukunft aus.»

«Neugier in Verbindung mit Sehnsucht und Mut schafft einen Freiraum, in dem Veränderung möglich ist und Innovation entstehen kann.»

Dorothea Strauss, Direktorin für Corporate Social Responsibility

FREIRAUM FÜR VERÄNDERUNG SCHAFFEN
Konkret hat die Mobiliar Initiativen mit den Schwerpunkten Klima und Umwelt, Kultur sowie KMU lanciert. Für Dorothea Strauss gehört alles zusammen, weil sich unterschiedliche gesellschaftliche Sphären gegenseitig beeinflussen: «Neugier in Verbindung mit Sehnsucht und Mut schafft einen Freiraum, in dem Veränderung möglich ist und Innovation entstehen kann.» Deshalb fördert sie ganz unterschiedliche Projekte. Beim Atelier du Futur, einem Sommercamp, entwickeln Jugendliche Zukunftsvisionen. Dabei arbeiten sie mit Rappern, Foodspezialistinnen, Wissenschaftlern, Influencern, Tänzern oder auch Graffiti-Künstlern zusammen und entwickeln so einen neuen Blick auf die Zukunft. Die Stiftungsprofessur und das Mobiliar Lab für Naturrisiken an der Universität Bern erforschen extreme Wetterereignisse als Folge des Klimawandels. An der EPF Lausanne finanziert die Mobiliar einen Lehrstuhl für Stadtökologie und das Mobiliar Lab Analytics an der ETH Zürich beschäftigt sich mit der Interaktion zwischen Mensch und Digitalisierung. Im Mobiliar Forum Thun können KMU und NPOs an Innovationsworkshops teilnehmen – die Kosten dafür trägt die Mobiliar, ob Kunde oder nicht. Ausserdem gibt es zahlreiche regionale Nachhaltigkeitsprojekte der Generalagenturen, zu ganz verschiedenen nachhaltigen Themen. Und an diversen Mobiliar- Standorten in der gesamten Schweiz leben insgesamt 150 Bienenvölker, als Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht.

KUNST, DIE PROVOZIERT – UND INSPIRIERT
Ein weiterer Baustein des Engagements ist die Förderung von Kunst: Der Prix Mobilière zeichnet junge Schweizer Künstler aus, im Projekt «Kunst und Nachhaltigkeit » geht es um künstlerisches Wirken als Mittel zum Dialog. «Kunst kann tatsächlich dabei unterstützen, die Herausforderungen der Zukunft besser zu bewältigen», ist Dorothea Strauss überzeugt. «Denn wer sich mit Kunst und Kultur beschäftigt, schult sein Bewusstsein. So lernt man, auf etwas zu reagieren, das man noch nicht kennt, noch nicht begreift oder nicht einmal mag. Diese Provokation setzt kreative Potenziale frei.» Wenn Neues entstehen soll, braucht es vor allem den Mut, ungewohnte Ideen zuzulassen, neue Wege zu beschreiten. Dieses Querdenken fördert die Mobiliar beispielsweise, indem bei Projekten Künstler ihre Perspektive einbringen – «denn in der einen oder anderen Weise geht es immer um Gestaltungskraft und Gestaltungsmut. Bin ich als Individuum bereit, auch mein Leben zu ändern, um einen nachhaltigen Beitrag an die Zukunft zu leisten?»
Innovativen Mut besitzt die Mobiliar auch als aktuell grösste Schweizer Geldgeberin des Projektes «Cargo Sous Terrain». Ziel der Initiative ist ein automatisiertes, digital gesteuertes Gesamtlogistiksystem für Gütertransporte in einem 490 Kilometer langen Tunnelsystem von Genf bis St. Gallen und von Basel bis Luzern, mit einer Abzweigung von Bern nach Thun. «Einen wichtigen inhaltlichen Schritt hat Cargo Sous Terrain in unserem Mobiliar Forum Thun entwickelt», so Dorothea Strauss. Dank erneuerbarer Energien sollen im Vergleich zu Lastwagenfahrten bis zu 80 Prozent CO2 eingespart werden. Noch ist unklar, ob Cargo Sous Terrain tatsächlich im Jahr 2030 realisiert werden kann. «Aber wir möchten diese mutige und ökologisch sinnvolle Idee unterstützen», erläutert CEO Markus Hongler. «Und falls das Projekt ein Erfolg wird, dann wäre es für uns auch eine höchst interessante Infrastrukturinvestition. Denn wir sind stets auf der Suche nach langfristigen Anlageklassen mit guter Rendite. Bekanntlich lässt sich mit klassischen Anlageformen wie Obligationen mittlerweile fast kein Geld mehr verdienen.»

Beim Bienenprojekt MoBees engagieren sich rund 70 Mobiliar- Generalagenturen mit der Betreuung von 150 Bienenvölkern im Sinne der Biodiversität.

DISRUPTIVE DIGITALISIERUNG
Nicht nur das schwierige Finanzmarktumfeld fordert die Versicherer heraus, sondern die Branche steht vor allem aufgrund der Digitalisierung vor disruptiven Veränderungen. Statt mit dem Kundenberater über die Autoversicherung zu diskutieren, wollen sich immer mehr Kunden online versichern. Gemäss einer aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom schliesst in Deutschland bereits jeder Dritte seine Autoversicherung übers Internet ab. Hierzulande ist es noch nicht so weit, doch auch in der Schweiz gewinnt das Internet als Vertriebskanal an Bedeutung. Gleichzeitig steigt der Automatisierungsdruck. Viele Aufgaben, die heute noch von Sachbearbeitern erledigt werden, lassen sich künftig per Computer lösen. Die Mobiliar investiert deshalb stark in ihre IT: Ihr Informatik-Jahresbudget beträgt normalerweise 130 Mio. Schweizer Franken. Doch von 2018 bis 2023 investiert die Mobiliar insgesamt 250 Mio. Franken zusätzlich. Die Applikationen des Unternehmens sind zum Teil bereits 20 Jahre alt, diese werden nun von Neuentwicklungen abgelöst. «So werden wir agiler, können Produkte schneller an den Markt anpassen und noch besser auf die Kundenbedürfnisse eingehen», erläutert Markus Hongler.

ÖKOSYSTEME FÜRS WOHNEN UND FÜR KMU
Ausserdem baut die Mobiliar aktuell zwei Ökosysteme auf: Eines für KMU und eines für die Themen Mieten, Kaufen und Wohnen. Ökosysteme sind digitale Plattformen, auf denen die Nutzer rund um ein Thema Dienstleistungen erhalten und so einen Zusatznutzen gewinnen. Oft sind verschiedene Anbieter integriert, wie beim Marktplatzkonzept von Amazon, das mittlerweile neben Büchern auch Elektrogeräte, Kleidung, Lebensmittel und Streamingdienste für Videos oder Musik anbietet. In der Versicherungsbranche geht man davon aus, dass ein relevanter Teil des Neugeschäfts künftig über solche Ökosysteme laufen wird. Diese Plattformen entwickeln sich viel schneller als die Versicherungswirtschaft, so könne man enorm viel von ihnen lernen, heisst es bei der Mobiliar. Gleichwohl ist Dorothea Strauss überzeugt, dass sich die Grundbedürfnisse der Kunden nicht ändern werden: «Unsere Kundinnen und Kunden erwarten Kompetenz, Engagement und Verlässlichkeit.»
Und so schliesst sich der Kreis: Die Mobiliar möchte angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen zu einer positiven Entwicklung beitragen. Dafür braucht es beides: Innovation und Nachhaltigkeit. Auch der Kunde von morgen ist hybrid. Er erwartet technisch ausgefeilte und hochinnovative Schnittstellen zu seiner Versicherung. Doch sein Grundbedürfnis nach einem zuverlässigen Schutz vor Lebensrisiken wird sich auch in Zukunft nicht ändern, davon ist Dorothea Strauss überzeugt: «Im Gegenteil – angesichts einer zunehmend unsicheren Welt, die sich immer schneller verändert, gewinnen langfristige Beziehungen und Vertrauen eine ganz neue Bedeutung.»

Bernhard Ruetz: Innovativ. Nachhaltig. Erfolgreich. 
Zehn Schweizer Unternehmen und ihre Geschichten
Verlag Ars Biographica, Humlikon 2019. 
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